„Carpe horas dum lux clarescit.“ lat.
„Nütze die Zeit, solange
das Licht leuchtet“
Das Motto von Peter Schön.
„Wir treffen uns wieder, wenn die Blätter fallen“, sagte einst Winnetou in einer bekannten Filmszene. „Wir können uns in der achten Stunde treffen“, sagt Peter Schön aus Altenstadt/WN. Wenn es um sein großes Hobby „Sonnenuhren“ geht, nimmt sich der Maschinenbaumeister und Ausbilder gerne viel Zeit.
„Wir treffen uns wieder, wenn die Blätter fallen“, sagte einst Winnetou in einer bekannten Filmszene. „Wir können uns in der achten Stunde treffen“, sagt Peter Schön aus Altenstadt/WN. Wenn es um sein großes Hobby „Sonnenuhren“ geht, nimmt sich der Maschinenbaumeister und Ausbilder gerne viel Zeit.
Es ist ein Hobby, das einiges an persönlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten wie gestalterisches Malen und Mathematikverständnis abverlangt. Beides tickt in Peter Schöns Händen und Kopf.
Als die Sonne aufging
Vor etwa 25 Jahren ging dem Künstler im wahrsten Sinne des Wortes die Sonne im Herzen auf, als er damals mit seiner kleinen Tochter eine TV-Reportage über Sonnenuhren sah. „Es müsste Peter Lustig gewesen sein, der in seiner Sendung „Löwenzahn“ erklärte, wie diese ganz besonderen Zeitmesser funktionieren“, erzählt der Oberpfälzer. Neugierig und inspiriert fing er an, sich mit dem Thema intensiver auseinanderzusetzen und las Fachbücher. Auf seiner sonnengeküssten Terrasse versuchte er anfangs, mit einem Kugelschreiber Sonnenuhr-Linien zu zeichnen, was gänzlich misslang. Zunächst überfordert, dann durch das Buch „Faszination Sonnenuhr“ auf die richtige Bahn gelenkt, klappte es immer besser. Erste Papiermodelle entstanden, immer aufregend motiviert, ob die berechneten Formeln denn stimmen würden und die gebaute Sonnenuhr funktionieren würde.
Zu früh oder zu spät?
Eine Sonnenuhr zeigt die wahre Ortszeit und nicht die mitteleuropäische Zeit an. „Hier bei uns haben wir einen Unterschied von zwölf Minuten zur mitteleuropäischen Zeit, welche sich im Februar auf eine Differenz von 30 Minuten ausweitet“, erklärt Peter Schön. „Unsere Lage etwa auf dem 49. Breitengrad ist auf jeden Fall die beste Voraussetzung für die Entstehung schöner Bilder“, lässt der Experte weiter wissen. Die gängigsten aller Sonnenuhren sind die an Häusern vertikal angebrachten. Zu den außergewöhnlichen Hinguckern zählen jene auf unregelmäßigen Flächen, da diese gekrümmte Linien ergeben. Der technische Hintergrund dazu ist sehr anspruchsvoll und aufwendig. Peter Schön durfte sich auch schon in Österreich mit einer Sonnenuhr verwirklichen und ist dort auch im Gnomoniker-Verzeichnis gelistet. Die meisten dieser Uhren sind an Kirchen zu finden, da man sich schon in früheren Zeiten mit den Morgen-, Mittags- und Abendgebeten danach richtete. Auch in der Stadt Weiden wurden einst viele Kirchen und Fassaden von aufwendig gestalteten Werken der Steinmetze oder Maler geziert. Etwa um 1742 kaufte Weiden der Stadt Nürnberg ihre erste gebrauchte mechanische Rathausuhr ab. Zu dieser Zeit waren sogenannte „Uhrenrichter“ beauftragt, diese mechanischen Uhren mehrmals täglich den Zeigern der Sonnenuhren anzugleichen und verdienten damit einen Gulden jährlich. Vierzig Jahre später erhielt die Stadt eine neue Uhr, welche schon genauer funktionierte. Und da der „Uhrenrichter“ deshalb weniger zu tun hatte, verringerte sich seine Entlohnung auf einen halben Gulden im Jahr. Gut zu wissen ist auch, dass früher jede Stadt ihre eigene Ortszeit verzeichnete. So gab es z.B. eine Münchener Zeit, eine Leipziger Zeit – eben wie die Sonne gerade über einer Stadt stand, so wurde sich zeitlich danach orientiert. Abgelöst durch die Einführung der 24 Welt Zeitzonen verlor die Sonnenuhr um 1900 jedoch rasant an Bedeutung.
Vergessene Ära
Peter Schön bedauert, dass fast keiner mehr die alten „Zeitansager“ lesen kann. Dabei gäbe es in Weidens Altstadt seine wunderschön gearbeitete Sonnenuhr, welche die Fassade des „Altstadt Hotel Bräuwirt“ schmückt, zu erkunden. Auch in der Saunawelt der Weidener Thermenwelt kann man eine seiner Arbeiten bewundern. Sie ist ein ganz besonderes Exemplar, da in dieser Uhr sowohl die Gradabweichung als auch die Zeitgleichung mit eingearbeitet ist. Dadurch entstehen die krummen Linien, die mit der tatsächlichen mitteuropäischen Zeit übereinstimmen. Das Ergebnis überrascht den Betrachter mit einer ganz außergewöhnlichen Optik. Leider gingen bei vielen Hausrenovierungen die meisten Sonnenuhren verloren, da sie nicht unter Denkmalschutz stehen
Die Reise der Sonne
Die Reise der Sonne wollte auch ein Team des BR-Fernsehens mittels einer Sonnenuhr erkunden. Kein Wunder, dass Peter Schön die Hauptrolle in der TV-Reportage spielt. Die aufwendige Arbeit hinter den Kulissen ließ den Uhrenkenner jedoch beinahe in Versuchung bringen, die Uhren etwas vorzustellen. Wir wünschen Peter für seine Arbeit als Gnomoniker nach einem alten deutschen Sprichwort: „Mach es wie die Sonnenuhr, zähl’ die heiteren Stunden nur“.