Laute Töne

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Ganz leise mag sie es nicht besonders gerne. Dafür ist sie viel zu sehr „Powerfrau“, besser gesagt „Frontfrau“. 

Wir durften die „Voice of Oberpfalz“ persönlich kennenlernen: Tina Trummer. Als studierte Textildesignerin, Ehefrau, Mama eines kleinen Sohnes und einer Tochter, FOS-Ausbilderin für Produktdesign und über die Grenzen hinaus bekannte Frontsängerin verschiedener Partybands und Coverbands ist sie vor allem eines – ein stimmgewaltiges Energiebündel.

Als achtzehnjährige Newcomerin in der Musikbranche fing sie an, gecoverte Musiktitel zu singen. Schnell ging es damals vom Podium des Schulchors auf angesagte Partybühnen. Erste Erfahrungen vor größerem Publikum sammelte die gebürtige Weidenerin in Hessen, wo sie ab ihrem vierten Lebensjahr lebte. Mit 21 Jahren kehrte sie in ihre Heimatstadt Weiden zurück und tourte ab 2008 mit der Partyband „Highline“ durch die Oberpfalz und Oberfranken. 2010 wurde ein neuer Bassist für „Highline“ gesucht und so lernte Tina ihren Mann Michael kennen, der neben dem Bass und der Quetschn (Akkordeon) auch die „Charme-Tonleiter“ bestens beherrscht und so könnte er als Ehemann nicht besser zu Tina passen.
Von 2008 bis 2014 tourte die Sängerin mit „Highline“ durch Bayern und heizte die Stimmung in Festzelten und bei Großevents an. 

Volle Windeln und leere Bühnen

So gerne sie Sängerin ist, so gerne ist sie auch Mama. Als sich vor Jahren das musikalische Paar entschloss, eine eigene Familie zu planen, war es für Tina klar, dass sie sich mit der Geburt ihres Sohnes erst einmal aus dem Rampenlicht zurückziehen würde. Es war ihr wichtig, vollends mit ganzer Aufmerksamkeit für das Baby da sein zu können.  Als ihr kleiner Sonnenschein dann acht Monate alt war, bekam die Musikerin das Angebot, bei den „Midnight Ladies“ deren schwangere Sängerin zu vertreten. Gerne übernahmen Michaels Eltern das Babysitten und Tina den Wochenend-Job. „Es tat mir persönlich gut, wieder auf der Bühne zu stehen und mein Mama-Dasein mit meinem Musiker-Dasein verbinden zu können. Ich hatte auch wahnsinnig Spaß daran, mit der Band durch ganz Deutschland, in die Niederlande, nach Luxemburg oder Österreich zu touren. Je größer die Bühne, desto weniger nervös wurde oder bin ich seltsamerweise. Vor 10.000 Leuten mit Bildschirmübertragungen zu performen macht mir weniger aus als vor 500 Leuten zu singen, von denen ich persönlich welche kenne. Bei großem Publikum weiß ich einfach, dass sich die Leute auch untereinander bespaßen und nicht jeden meiner Töne – von denen auch mal einer schief sein kann – registrieren“, erzählt Tina lachend. An das neue Leben bestens gewöhnt, tauchte plötzlich der absoluter „Leisemacher Corona“ auf. „Corona war für uns absolut lebenseinschneidend. Es gab für uns Musiker keine Aufträge mehr, und da ich inzwischen auch zeitgleich an der FOS als Ausbilderin für Produktdesign arbeitete, war auch mein Hauptberuf unmöglich ausführbar, da hierfür praktisches gemeinschaftliches Arbeiten nötig ist. Auf einmal war ich dann reine Hausfrau und Mama und musste mich, ehrlich gesagt, erst daran gewöhnen. Ich stand ja vorher immer unter 1000 PS und es fühlte sich ein wenig nach Reservebank an“, gibt Tina ganz offen zu. „Ich fing an zu kochen und zu backen – in größeren Ausmaßen als zuvor“, erzählt sie mit lachendem Gesicht. Eine kleine Abwechslung 

war da auch die Teilnahme an der „Couch-Kultur-Woche“ des Landkreises NEW. Dieses Online-Format bot regionalen Kunstschaffenden eine „corona-sichere“ Bühne und erreichte viele begeisterte Zuschauer. Der Beitrag ist auf der YouTube-Seite des Landkreises immer noch zu finden.

Wir fahren nach Berlin

Beste Sendezeit – 20:15 Uhr – The Voice of Germany. Tina Trummer sitzt nicht nur bequem im Fernsehsessel, wenn „The Voice“ läuft. Nein, sie saß auch bereits im Auto, um live im Fernsehstudio mit dem Mikrofon in der Hand ihr Bestes zu geben. 2019 schaffte sie es, vor der großen TV-Jury zu singen und sich und ihren kleinen Sprachfehler ganz offen und sympathisch vorzustellen. „Irgendeine Geschichte sollte man erzählen können und da kam mir mein kleiner Sprachfehler sehr gelegen, denn zufälligerweise wurde in meine Gesangsgruppe beim Vorcasting eine hauptberufliche Logopädin eingeteilt, und als wir uns vor der Jury präsentieren mussten, sagte ich zum Spaß, dass ich die Tina bin, etwas lisple, aber meine Logopädin dabei hätte“ – „Das war lustig und erregte wahrscheinlich Aufmerksamkeit. Es machte mich einfach etwas interessanter“, betonte Tina. Nach einigen gewonnenen internen Vor-Casting-Runden begann für Tina die lange Wartezeit von drei Wochen. „Das war sehr aufregend, weil ich täglich hoffte, dass jemand vom TV-Team bei uns klingeln würde, um mich für die Blind Audition einzuladen. Ich hatte mich jeden Tag geschminkt – man wird in der Zeit des Wartens ein wenig paranoid“, erzählt Tina lachend. In der Tat klingelte zwar niemand an der Türe, aber dafür das Telefon, mit dem Ergebnis, dass sie mitsamt ihrer Band im Bus erneut nach Berlin reiste. Letzten Endes hat sich kein Coach in der Blind Audition für Tina entschieden. Beim 2019 eingeführten online Format von „The Voice“ – der „The Voice Comebackstage“ – konnte Tina jedoch Nico Santos von sich überzeugen und durfte noch weitere drei Gesangsrunden auf eine Teilnahme im Halbfinale hoffen. Kurz vor dem Ziel ist sie jedoch aus dem Wettbewerb ausgeschieden. „Dennoch bin ich unglaublich stolz, dass ich mich unter die besten 90 Kandidaten von insgesamt 9.000 Teilnehmern singen konnte“, sagte Tina. 

Für die Oberpfälzerin wird Musik immer etwas Besonderes bleiben. „Man kann auf der Bühne in so kurzer Zeit einfach viele Menschen erreichen und zusammen eine gute Zeit erleben“, sagt die Sängerin abschließend.