Benjamin Rödl ist nicht der typische Anzugträger. Er ist auch nicht der typische Krawattenträger. Aber Benjamin Rödl hat dennoch seine Leidenschaft zum perfekten Outfit entwickelt. Er geht dem beliebten männlichen Mode-Accessoire, der Fliege, sprichwörtlich an den Kragen.
Der selbstständige Schreinermeister hat aus eigener Notwendigkeit heraus ein männliches Schmuckstück entwickelt, welches in seiner Optik pure Männlichkeit und zugleich urbanen Charakter ausstrahlt. Als sich Benjamin Rödl für eine Hochzeit neu einkleiden musste, suchte er einen namhaften Herrenausstatter auf.Schnell war der passende Anzug gefunden, die Accessoires dazu aber
nicht, bis ihm der Fachverkäufer eine Fliege aus Holz zeigte. Es liegt auf der Hand, dass die Idee einer Holzfliege einen Berufsschreiner und Restaurator emotional berührt. So gut ihm die Idee auch gefiel, so wenig punktete das ihm Gezeigte in der Optik und Haptik.
Schon auf der Heimfahrt wusste Benjamin, dass diese Holzfliegen ein neues Projekt ganz nach seinem Geschmack werden würden. „Damit kann ich meine eigene Kreativität zu hundert Prozent ausleben“, lässt uns der Naturbursche, der ansonsten überwiegend in der Denkmalpflege und in der Fenster- und Türenherstellung beschäftigt ist, wissen. Heute sind eineinhalb Jahre vergangen, seit seine erste Holzfliege die einstige Hochzeit mitfeiern durfte. Das Urmodell entstand seinerzeit aus Apfelbaumholz. Besonderes Augenmerk liegt vor allem auf der Qualität der Materialien. So stammt der Stoff für das Band von einem bekannten Schneider aus Weiden, welcher selbst den feinen Zwirn exklusiv von einem Weber aus England bezieht. Lediglich zwei Schneiderateliers in Deutschland ist es möglich, die begehrten Tuchwaren zu ordern.
Von Anfang an war dem „Fliegenkünstler“ bewusst, dass aus dem Liebhaberprojekt ein weiteres Geschäftsfeld werden könnte. Um modebewusste Herren „Klick für Klick“ einkleiden zu können, bietet der Geschäftsmann seine Holzfliegen in einem eigenen Onlineshop an. So einfach sich der zweifache Vater anfangs die Vermarktung vorgestellt hat, so schwierig hat sich der Verkauf im Nachhinein erwiesen. Zunächst auf die Zielgruppe Männer ausgerichtet, stellte der Kunsthandwerker schnell fest, dass es die Frauen sind, welche angesprochen werden müssen. „Meistens sind es ja die Damen, die für ihre Männer einkaufen oder für Hochzeiten die Anzüge mit allem Drumherum an den Schrank hängen. Daher haben wir unsere Marketingstrategie aktuell überarbeitet und optisch femininer gestaltet“, plaudert der Profi aus dem Nähkästchen. „Auch wenn sich die Männer auf Hochzeitsmessen vorerst vom Holz magisch angezogen fühlen, sind es letztendlich die Frauen, die zugreifen und kaufen“, erzählt Benjamin weiter. Das besondere an seinen Fliegen ist die Form. Nicht wie bei sämtlichen Konkurrenzanbietern ähnelt das Accessoire einem Flugzeugpropeller, sondern unterscheidet sich mit einer natürlichen Biegung. Auch verschiedene optische Ausführungen, wie beispielsweise die einer „abgebrannten Fliege“, bei der das Holz nach einer alten japanischen Technik verbrannt wird und dadurch einen „Leder-Touch“ erhält, machen das Sortiment besonders. Die Hölzer an sich stammen ausschließlich aus heimischen Wäldern, wie vom duftenden Wacholder oder Flieder.
Dass eine Fliege von Speinshart bis nach Hollywood gelangt, ist schon eine besondere Sache, vor allem auch für ihren Träger. Der berühmte Multi Platinum Award Winning Audio Engineer Irko trägt eine „Vom Baam Fliege“ um den Hals. Da wäre man doch wirklich selbst gerne eine Holzfliege, um Weltstars hautnah miterleben zu können.