Der Heimat auf der Spur

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Wir durften ihn kennenlernen: den erfolgreichen Spurensucher
vergangener Zeiten. Peter Staniczek, Lehrer und Kreisheimatpfleger, ist von Jugend an auf der Jagd nach historischen Schätzen und Gegebenheiten. Aus seinem großen Interesse für die Vergangenheit heraus studierte er Lehramt, das er später um ein zweijähriges Zusatzstudium über Denkmalschutz, Denkmal- 
und Kulturlandschaftspflege erweiterte.

„Durch meine unzähligen wissenschaftlichen Touren durch ganz Bayern lernte ich viele fachspezifische Professoren kennen. Eines Tages teilte mir einer von ihnen mit, dass in Neustadt an der Waldnaab die Stelle des Kreisheimatpflegers neu zu besetzen wäre. Als einer der jüngsten Kreisheimatpfleger Bayerns nahm ich dann 1987 diese Stelle an“, denkt der boden-
ständige Historiker gerne zurück.

Scherben brachten Glück

Am Anfang seiner Karriere als Kreisheimatpfleger waren es in der Tat Scherben, die ihm beruflichen Erfolg einbrachten. „Zu Beginn meiner Tätigkeit wurde ich mit den Ausgrabungen der Hallstattzeitlichen Hügelgräber bei Lohma beschäftigt. Das ganze Unternehmen baute ich als Unterrichtsprojekt gemeinsam mit meinen Schülern aus der 9. Klasse auf. Wir begannen im Jahr 1990 die Grabung in Kooperation mit dem ehemaligen Direktor Herrn Sennert und dem damaligen Landrat Anton Binner zu planen. Nach einer ersten Grabungsphase folgte eine weitere mit Schülern aus der 7. Klasse, die letztendlich erfolgreich war. Wir konnten viele Scherben bergen, die zu zwei flachen Tellern zusammengefügt werden konnten“, erinnert sich Peter Staniczek.

Glühende Liebe

Die Vergangenheit des Gebäudes, in dem heute das Vohenstraußer Heimatmuseum zu Hause ist, füllt ganze Kapitel in geschichtlichen Aufzeichnungen. Das erstmals 1601 urkundlich erwähnte Ackerbürgerhaus brannte 1763 ab, wurde danach wiederaufgebaut und überstand die lodernden Feuerzungen eines weiteren Brandes im Jahr 1839. Nach über 30 Vorbesitzern übernahm schließlich die Stadt Vohenstrauß das Anwesen in einem sehr schlechten und maroden Zustand. „Ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, dass damals das Schicksal des Gebäudes am seidenen Faden hing. Viele Stadträte plädierten für einen Abriss, um die Fläche für Parkplätze nutzen zu können. Aus meiner Liebe zu alten Schätzen heraus schlug ich allerdings vor, das Ackerbürgerhaus für die Zukunft als Museum zu nutzen. Mit einem Kreis von Hobbyhistorikern erarbeitete ich diesbezüglich ein Konzept und setzte mich letzten Endes damit durch. Wir wirtschafteten sehr sparsam und holten das Landesamt für Denkmalpflege für nicht staatliche Museen mit ins Boot. Auch hatten wir großes Glück, dass wir uns als „Provinzmuseum“ mit besonderen Stücken aus Glas und Porzellan hervorheben konnten und so staatliche Zuschüsse bekamen. Ohne diese lokalen Besonderheiten hätten wir niemals diese Unterstützung erhalten“, resümiert der Heimatkundler.

Heute können Besucher neben den zerbrechlichen Schmuckstücken auch sakrale Wertgegenstände, aus dem Schloss Friedrichsburg stammende gräfliche Schönheiten oder die vielen Gefäße des Zufallsfundes aus Lohma bestaunen.  Auch das frühere Leben der im nördlichen Oberpfälzer Wald lebenden Menschen wird heute in dem „Loft“-ähnlichen Museumsgebäude abgebildet. Zahlreiche Ausstellungsstücke wie Tische, Stühle oder Schränke entführen in eine vergangene Zeit. „Interessant sind vor allem auch unsere lesbaren Schriftstücke, die seinerzeit von den ansässigen Bezirksärzten verfasst wurden. Damals war es nämlich so, dass diese Herren Berichte an die Regierung nach München schicken mussten, worin sie über das Benehmen der Einwohner, deren Kleidungsstil, die örtliche Sprachkultur und den Entwicklungsstand der Häuserarchitektur schrieben“, gibt uns der Heimatpfleger Auskunft.

Leider ist das alte Gemäuer nicht in der Lage, selbst von den vergangenen Zeiten zu erzählen, aber es könnte mit Peter Staniczek kein besseres profundes Sprachrohr haben.