Grün ist nicht nur die Gegend um die Einöde Uchamühle bei Etzgersrieth, sondern Grün ist auch der Daumen von Fritz Steinhilber. Seit 1994 hat sich seine Bioland-Gemüsegärtnerei wohlverdient einen Namen als zuverlässiger Lieferant für Biogemüse und Naturkostprodukte gemacht. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – auch Gemüse soll es sein.“
Gerade für die ganz Kleinen ist gesunde Ernährung enorm wichtig, weswegen Fritz Steinhilber ganz besonders stolz ist, Schulen und Kindergärten wöchentlich mit Obst und Gemüse versorgen zu dürfen. Für den 50-Jährigen war es schon immer klar, einmal als Selbständiger tätig zu sein – sicherlich geprägt durch den Beruf seiner Eltern, welche in der Gemeinde Schirmitz eine Gärtnerei führten. Da sein älterer Bruder den elterlichen Betrieb übernahm, entschied sich Steinhilber dazu, Landwirtschaft in Ellenbach bei Floß zu erlernen und dann die Fachoberschule für Agrarwirtschaft in Landshut zu absolvieren. Weiter ging es nach Weihenstephan an die landwirtschaftliche Hochschule. „Meine Großmutter hatte schon Recht damit, dass ich für meinen heutigen Beruf kein Studium brauche, aber mir war es unheimlich wichtig, auf einer soliden Ausbildung und Bildung aufzubauen. Auch mal raus kommen und in anderen Gärten zu jäten, schadet nicht“, gibt der Diplom-Ingenieur ehrlich zu.
Mit einem Grinsen erzählt Steinhilber von seiner Zeit als Jugendlicher, in der er mit seinen besten Freunden an der Uchamühle lange Nächte im Zeltlager verbrachte. Ein Ort, der seine Jugendzeit prägte und ihm also bestens bekannt war. Damals existierte dort noch ein Rindermastbetrieb mit Ackerbau. 1990, das Jahr der Entscheidung: Mit seiner Frau Heike übernahm er den ehemaligen Uchamühle-Rinderbetrieb. Es entstand die heutige auf Bio-Basis geführte Mutterkuhhaltung und der Gemüseanbau und -handel.
Im Herzen des Gemüsegärtners tickte schon immer eine „Bio-Uhr“. Die Zeiten haben sich geändert: „Vor 25 Jahren warst du mit Bio der Spinner – heute gehört es zum guten Ton“, erinnert sich Steinhilber. Der perfekte Standort für einen Gemüsebauern ist der Gemeindeteil von Moosbach nicht – dafür sorgen die klimatischen Verhältnisse und die freien Äcker können nur von Frühjahr bis Herbst bewirtschaftet werden. Die großen Gewächshäuser kompensieren diese Gegebenheiten: „Das funktioniert eigentlich wie zuhause im Garten – mit dem großen Unterschied, dass wir das ganze Jahr über kultivieren und früher im Jahr ernten können.“
Über die Jahre hinweg haben die Steinhilbers ihren Hof sukzessive erweitert und bewirtschaften derzeit drei Hektar Ackerfläche für den Gemüseanbau. Der Landbau wird nach dem ökologischen Prinzip betrieben: kein Einsatz von künstlichen oder chemischen Düngemitteln. Hingegen wird der eigene Naturdünger aus der Viehhaltung genutzt – pure Nachhaltigkeit für die Böden und aktiver Schutz für die Umwelt. Weiter bestellt der Landbauer die Felder in Mischkultur, sozusagen mit unterschiedlichsten Pflanzen. So entsteht ein lebendiges Öko-Gefüge und Lebensraum für viele Insektenarten. Dem Guten noch nicht genug getan: Es fallen naturbelassene Grünstreifen rund um den Hof auf, Streuobstwiesen und eine grasende Mutterkuhherde auf der Weide – ein ausgeklügeltes Vorgehen, Mutter Natur zu nutzen und Gutes zurück zu geben.
Die Gemüsegärtnerei und der Naturkosthandel: zwei, die sich prächtig ergänzen. Während in der Gärtnerei saisonal Gemüse angebaut wird, bedient der Gemüsehandel Kunden im Hofladen oder auf regionalen Märkten. Das Topangebot schlechthin ist die Gemüse- und Obstkiste. Wer ein „Steinhilber-Abonnement“ abschließt, erhält einmal wöchentlich eine Kiste mit Obst und Gemüse direkt nach Hause geliefert. Das vitaminreiche und knackige Angebot ist groß: Salat, Möhren, Rüben, Sellerie, Zwiebeln, Lauch, Kürbisse, Tomaten, Gurken oder Rettich sind nur ein kleiner Auszug aus der Angebotsliste.
„Wenn ich nur anbauen würde, wäre es im Winter relativ ruhig. Der Verbraucher ist es gewohnt, dass es immer alles gibt“, lässt Steinhilber wissen. Daher ruft mit ganz viel Arbeit der Naturkosthandel laut in die winterliche Stille hinein. Mithilfe ist gefragt. Auf die Hilfe von Sohn Michael, Tochter Jutta und einer Handvoll Angestellten könnte der Betrieb nicht verzichten. Steinhilber mutmaßt sogar, dass die Biologie-Studentin Jutta von der Tochter des Hauses einmal zur Chefin des Unternehmens aufsteigt.
Wenn Steinhilber vom „Schulfruchtprogramm“ erzählt, spürt man seinen Enthusiasmus. Eine bessere Wertschätzung könne man ihm nicht zuteil werden lassen, denn gerade die Kleinen stehen im besonderen Augenmerk der Großen, wenn es um ihre Ernährung geht. Fünf Jahre schon beliefert er dreißig Schulen von Erbendorf bis Waldmünchen mit 5000 Schülerinnen und Schülern. Dazu kommen weitere 8000 Kinder in Krippen im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. „Ich glaube, große Firmen wie Coca Cola würden sogar eine Menge Geld bezahlen, wenn sie in Kindergärten liefern dürften“, scherzt der Gärtner.