Wer in Etzenricht und Umgebung wohnt, „wächst“ sozusagen mit den Beutners auf. Sie sind Versorger, Veranstalter und Verbündete der Natur. Der Beutnerhof wurde im Jahre 1909 errichtet, darf auf eine aufregende Zeit wegen eines Brandes in den Sechzigerjahren zurückblicken und ist heute im wahrsten Sinne des Wortes der „grüne Nachbar“ unserer Region.
Thomas Beutner, 30-jähriger Juniorchef des Familienunternehmens in dritter Generation, öffnet gerne seine Pforten für Besucher aus nah und fern.
Auf dem Beutnerhof herrscht kein Kommen und Gehen, sondern vielmehr ein Bleiben und Verweilen. Die generationsübergreifende Kundentreue zur Familie Beutner ist beeindruckend. „Es ist die ganz besondere Stimmung auf unseren Wochenmärkten und in unserem Hofladen, welche die einfachen Dinge zu wertvollen Schätzen werden lässt. Wenn sich ein Kind über eine Karotte amüsiert, die anscheinend „zwei Beine“ hat, oder eine Kartoffel einem Herz gleichsieht, dann lächelt auch meine Seele“, berichtet Thomas Beutner stolz.
Der landwirtschaftliche Betrieb ist zwar nicht biozertifiziert, wirtschaftet aber so naturbelassen und handwerklich wie möglich. Dort wird ein ehrliches Handwerk gelebt, das heutzutage selten geworden ist. „Wir blicken unseren Kunden täglich direkt in die Augen. Von vielen kennen wir den Namen, oft auch ein wenig deren Familiengeschichte. Es hat sich ein echtes Wir-Gefühl entwickelt, das wir mit einem aufrichtigen Qualitätsversprechen untermauern. Unser Gemüse oder unsere Früchte dürfen auch krumm oder unterschiedlich groß sein. Dafür greifen wir so wenig wie nötig in die Natur ein, um Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen“, erklärt der junge, experimentierfreudige Ackerbauer. Neben den altbewährten Gemüsesorten wie Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln und Sellerie baut er inzwischen auch exotische wie Süßkartoffeln, Süßmais und sogar Wassermelonen an.
„Hat Frische etwas mit gesunder Ernährung zu tun? Selbstverständlich! Unser Prinzip lautet: maximale Frische. Grundsätzlich versorgen uns Obst und Gemüse mit wertvollen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, ohne die wir nicht leben können. Frisch geerntete Produkte weisen den höchsten Nährstoffgehalt auf.
Wer bei uns einkauft, kann darauf vertrauen, dass Gurke & Co. noch gestern auf dem Feld wuchsen“, beteuert der Jungbauer die Vitalität seiner pflanzlichen Waren. Die Auswahl für einen genussvollen, knackigen und fruchtigen Speiseplan präsentieren die Beutners mehrmals in der Woche. „Wir bieten jeden Mittwoch und Samstag auf dem Bauernmarkt in Weiden unsere saisonale Ernte zum Kauf an. Auch kann man uns am Mittwochnachmittag von Juni bis Dezember im Bauernmuseum in Perschen und jeden Donnerstag auf dem Markt in Tirschenreuth antreffen. Ganzjährig ist ein Einkauf in unserem Hofladen in Etzenricht möglich“, lässt uns Thomas wissen. Zum Angebot des Hofladens zählt außerdem frisches Sauerkraut vom Fass und auch Einschneidekraut zur eigenen Herstellung.
Bevor der Junglandwirt den Hof seiner Eltern übernahm, verbrachte er ein Jahr auf einer Rinderfarm in Australien. Dort lernte er auch seine heutige Ehefrau, eine gebürtige Bremerin, kennen, die mittlerweile auch den oberpfälzer Dialekt lieben gelernt hat. „Das Leben und die vielen Erfahrungen in der Ferne haben mich gelehrt, sich auf Neues einzulassen. So versuche ich auch immer wieder Überraschungen in unser Angebot einzubauen oder, besser gesagt, diese anzubauen.
Zuletzt waren es Physalis, mit denen ich experimentierte. Es macht mir Spaß neben der handwerklichen auch gedankliche Arbeit in unser Tun hineinzustecken“, erzählt der Weltenbummler. Für ihren Hofmarkt, der jeden Freitagnachmittag von 15:00 bis 17:00 Uhr stattfindet, haben die Beutners gezielt nach regionalen Lieferanten und Partnern gesucht, die genau wie sie Respekt vor guten Lebensmitteln haben. So kann man sich als Gast freuen, über den Hof zu bummeln und leckeren Fisch aus der Zucht der Familie Kleber aus Guteneck, Gebäck der Bäckerei/Konditorei Schreyer aus Weiden, Fleisch- und Wurstwaren der Landmetzgerei Schneider aus Tännesberg und Käsevariationen der Biokäserei Wohlfahrt aus Edelsfeld zu verkosten.
Für viele ist gerade diese Einkaufsmöglichkeit wertvoll, da sich vormittägliche Marktbesuche oft nicht mit den persönlichen Arbeitszeiten vereinbaren lassen. „Wir arbeiten alle Hand in Hand zusammen und wissen, wo es herkommt. Mein Vater entschied sich seinerzeit, keine Großmärkte mehr zu beliefern. Die darunter leidende Preispolitik wollte und konnte er nicht mehr verantworten. Lediglich aus einem nachbarschaftlichen Hintergrund beliefern wir einen nahen Supermarkt mit unserer Ernte. Unser Netzwerk regionaler Lieferanten ist uns also sehr wichtig“.
Am Ende unseres tiefwurzelnden Gespräches fragten wir Thomas nach seinen Zielen und Wünschen für die Zukunft des Hofes. „Vor einigen Jahren hatten wir die Idee, ein kleines Hof-Café zu eröffnen. Bis dato konnten wir das noch nicht realisieren. Dennoch schwebt uns dieser Wunsch immer noch vor. Das Wichtigste aber ist, dass wir mit dem Wechsel der Pflanzenkulturen gut leben können und dass unsere Landwirtschaft immer unsere Familiensache bleibt, die anderen Familien eine gesunde Ernährung ermöglicht“, gibt uns der sympathische Etzenrichter mit dem „Frische-Prinzip im Herzen“ abschließend Auskunft. Mögen all seine Wünsche prächtig gedeihen!