Gans im Glück

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Man könnte ihn als „Hahn im Korb“ bezeichnen: Anton Plödt aus Waldkirch, zur Gemeinde Georgenberg gehörig, führt seinen ländlichen Traditionsbetrieb mit viel Enthusiasmus für eine nachhaltige Erzeugung. Hauptberuflich ist der Oberpfälzer bei den Bayerischen Staatsforsten beschäftigt, seine große Leidenschaft pflegt er jedoch nach Feierabend.

„Ich bin mit Gänsen, Enten und Hühnern aufgewachsen. Meine Eltern führten schon immer eine Landwirtschaft im Nebenerwerb, die ich mit meiner Familie fortsetze. Derzeit leben über 100 Gänse, um die 100 Enten, Hühner und Puten auf unserem Hof. Nicht zu vergessen ist unser zugeflogenes Wildgänsepaar, das vermutlich aus dem nahe gelegenen Tschechien stammt und hier als „Dauercamper“ residiert“, erzählt der sympathische Landwirt lachend.

Schön langsam mit den jungen Gänsen!

Für die Familie Plödt ist es sozusagen „gans“ wichtig, dass seine Gänse genügend Zeit zum aufwachsen haben. „Durch unser Anwesen läuft der sogenannte Mühlbach hindurch, worauf unsere Familie ein Wasser- und Fischrecht besitzt. Für die Wassergeflügel Haltung ist diese Gegebenheit natürlich ein sehr positiver Faktor, weil unsere Tiere den direkten Zugang zum fließenden Frischwasser nutzen können. Unser Fokus liegt auf einer gesunden, natürlichen Aufzucht. Die Gänse, Hühner oder Puten grasen auf einer Fläche von über fünf Hektar. Durch die tägliche Bewegung setzen sie zwar langsamer Fleisch an, da ihr Energieverbrauch groß ist, dafür entwickelt sich das Fleisch aber hochwertiger als das von herkömmlichen „Stallgänsen“. Die von Supermärkten angebotenen Gänse werden überwiegend in Stallungen im „Schnellzuchtverfahren“ aufgezogen und schlimmstenfalls „gestopft“ oder zur Daunen Gewinnung bei lebendigem Leibe gerupft. Das hat für mich nichts mit Tierhaltung zu tun und ist fernab meiner Vorstellung, Lebewesen zu halten“, stellt der tierverbundene Georgenberger klar.

Natürlich verlockend

Wer an dem Freiland-Geflügelhof Plödt vorbeifährt, kann sich über ein Postkartenmotiv freuen. „Unsere Stammgäste und Neukunden schätzen es ungemein, dass unsere Tiere den ganzen Tag auf Wiesen und Weiden zu sehen sind und nach Lust und Laune im Mühlbach baden können. Die Nächte verbringen die Tiere in ihren Stallungen mit Stroheinlage. Natürlich ist es da verlockender, sich an Weihnachten oder an der Kirchweih eine Gans als Braten zu gönnen, die ein glückliches Leben führen durfte“, erklärt Anton Plödt die hohe Nachfrage seiner Kunden. Der tägliche Ablauf auf dem Geflügelhof ist seit Jahren derselbe: Nichts wird künstlich beschleunigt, alles wird nach den Standards wie zu Omas Zeiten durchgeführt. Das liebe Federvieh jedoch selbst zu züchten, ist den Plödts allerdings nicht möglich, da die modernen Hausgänse nicht mehr selber brüten. „Wir kaufen unsere Jungtiere jährlich von dem Geflügelhändler Paulus aus Etzenricht, der die Kücken wiederum von Brütereien bezieht. Unsere Kücken sind somit zwar keine originalen Oberpfälzer, gewöhnen sich aber immer schnell bei uns ein.“

Schlachtreife Gänse bringen zwischen vier und fünf Kilogramm auf die Waage, was den sonntäglichen Appetit einer Familie gut abdecken dürfte. Wenn die Familie Plödt ihr Gänsefleisch verkaufsfertig macht, sucht man vergeblich das bekannte Kleingedruckte auf der Verpackung. Es gibt nichts, was den Endkunden nicht ins Auge fallen soll, da den hauptsächlichen Geschmacksträger die Natur liefert.