Passionierte Entdecker

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Wir durften Christian und Johannes Witt kennenlernen: zwei Männer, die sich schon ihre Kindheit miteinander teilten und heute ihre Koch- und Metzgerschürzen. Beide üben ihren Beruf mit hundertprozentiger Leidenschaft aus, so wie es schon seit Jahrzehnten ihre Eltern tun.

Wer aber in einem solchen Traditionsbetrieb aufwächst, weiß auch, dass oftmals Veränderungen und Zeitgeist wichtig sind. Dabei alte Erfahrungen ins Heute mitzutragen, erfordert viel Feinsinn und Offenheit.

Zwei Brüder - zwei Wege zum Team

Johannes Witt reiste einmal um die halbe Welt, um dort anzukommen, wo er heute ist. Nach Abschluss seines Studiums in Kunststofftechnik brach er zu einer sechzehnmonatigen Weltreise auf. „Es war mir ein Bedürfnis mich neu zu orientieren, um mich schlussendlich selbst zu finden. Ich verspürte zwar schon vor meiner Weltreise eine gewisse Leidenschaft fürs Kochen, aber erst nach einem gewissen Abstand zur Heimat verfestigte sich immer mehr der Gedanke, meine berufliche Zukunft im Bereich der Kulinarik zu suchen. Meine Auszeit war – aus heutiger Sicht – der perfekte Umweg für meine Geschmacksnerven. Ich konnte mich quasi von Land zu Land kulinarisch durchprobieren. Heute schöpfe ich aus meinem gesammelten Geschmacksfundus und binde vieles in unseren Betrieb ein“, erzählt Johannes dankbar. 

Besonders die asiatische Küche mit ihrer Vielfalt und den wilden Kombinationen an
Zutaten hat es dem jungen Unternehmer angetan. So ist es auch kein Wunder, dass sich mittlerweile ganze Regale mit exotisch klingenden Zutaten und Gerätschaften in der Vorratskammer der Metzgerei füllen. 

Anders Christian Witt. Für den gelernten Koch und Metzger war es schon immer klar, in das Familien-
unternehmen einzusteigen und dieses später weiterzuführen. Er weiß genau, dass ein Familienbetrieb Handwerk, Wissen und Qualität vereinen muss, um weiterhin erfolgreich zu bleiben. Neben der Metzgerei und dem hauseigenen Catering-
Service unterstützte er seine Mutter, Rita Witt, beim Bau des „Hotel Witt am See“ und verkörperte von Anfang an die „Witt-Zukunft“.

„Man braucht wie in jedem Beruf viel Leidenschaft, um erfolgreich zu sein. Meine Leidenschaft sind die hohe Qualität unserer Erzeugnisse und die Zufriedenheit unserer Kunden. Um all das zu erzielen, setzen wir schon immer auf einen hochwertigen Einkauf. Daher beziehen wir etwa unsere Schlachtrinder regional von nur drei ausgesuchten Landwirten aus der Gegend, deren Tiere aus reiner Mutterkuh- mit Weidehaltung stammen. Derzeit brauchen wir fünfzehn Rinder jährlich und auch den einen oder anderen Ochsen. Es vergehen Jahre, bis eine Herde von unseren Bauern aufgebaut ist, woraus wir dann einzelne Tiere entnehmen können“, lässt uns Christian wissen.

Smoken und dry aged

Bei den Witts steht nie etwas still. Innovationen und Voranschreiten waren schon immer ihr Firmencredo. Als Johannes von seiner Weltreise nach Hause kehrte, war es für die Familie ganz selbstverständlich, dessen kulinarischen Fundus in das Betriebskonzept zu integrieren. „Es war für uns alle eine großartige Überraschung, als Johannes 2019 verkündete ins Geschäft einzusteigen. Durch die verstärkte Manpower konnten wir vielfältigere Wege gehen, wurden aber auch erstmals mit einer befremdlichen Betriebssprache wie „smoken“, „dry aged“ oder „biltong“ konfrontiert“, freut sich Christian lachend.

„Durch meine Zeit in Amerika an der Highschool kam ich schon früh mit den Thema BBQ in Kontakt. Das hat mich bis heute nicht losgelassen und daher haben wir aus original US-amerikanischen Rezepten authentische Rubs entwickelt, für die wir wirklich alles selbst herstellen. Wir kochen unsere eigenen Soßen und Glasuren, rösten ganze Gewürze an, um sie dann zu mahlen, und benutzen wie in den Südstaaten Mesquite Pellets (spezielles Trockenholz). Wir nehmen immer den langen Weg, um den maximalen Geschmack zu erzielen.“

All das macht Johannes aus Überzeugung und seinen eigenen hohen Ansprüchen heraus. Weitere exotische Genüsse wie „Wild-Biltong“, ein Trockenfleisch als eine Art Snack, haben die Witts inzwischen erfolgreich heimisch gemacht. Johannes denkt gerne daran zurück, als er diese kulinarische Spezialität Südafrikas erstmals verkostete. Um es herstellen zu können, benötigt man einen speziellen Trockenschrank und eine Schneidemaschine, welche die Brüder kurzum von einem südafrikanischen Hersteller importieren ließen. Originalgetreu werden auch die Gewürze dafür aus fernen Ländern bezogen. Tacos, Thai Curry, Burger oder vegane Wokgerichte sind weitere köstliche Einwanderer auf der Witt-Speisekarte.

Neben all den internationalen Spezialitäten bleibt man aber auch den heimischen Schmankerln treu. Vor allem die regionale Wildfleischvermarktung ist ein Schwerpunkt, auf den die Witt-Brüder in Zukunft setzen wollen. Wer doch lieber Rinderbraten & Co. verzehren möchte, findet die „Kochen Mit Witts-Fertiggerichte“ bei regionalen Lebensmittelmärkten oder kann sich über den eigenen Onlineshop den Tisch decken lassen.