Interessante Menschen, spannende Geschichten, neue Perspektiven: Im Podcast „Landleben neu denken“ eröffnen Gespräche mit ganz unterschiedlichen NEWlerinnen und NEWlern immer wieder einen anderen Blick auf den Landkreis.
Beim Reden kommen d’Leut zsamm, sagt man in der Oberpfalz – und neue Ideen und Perspektiven auf. Das beweist auch der Podcast „Landleben neu denken“ aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Die Gäste, die hier von ihren Projekten und Ideen, von ihrem ganz persönlichen Stück NEW erzählen, eröffnen immer wieder neue Sichtweisen auf den Landkreis und das, was möglich ist.
Wald und Bühne, Kochen und Laufen, Käse und Musik, Tattoos und Tierzucht – die Themen sind fast schon wild vielseitig. Was alles zusammenhält, sind die Menschen dahinter, die alle ein Stück des Landlebens in NEW teilen und zeigen, warum sie genau dieses auch schätzen.
Neben den Einblicken in die individuelle Lebenswelt gibt’s auch Tipps für den Landkreis.
Die Parksteiner Tättowiererin Andrea Warnes über Kreativität, Teamwork und Gänsehaut-Momente bei gestochen scharfer Kunst.
Hunderte Menschen im Landkreis tragen ihre Kunst täglich durch den Landkreis. Mal mehr, mal weniger sichtbar. Und jedes Mal, wenn ihr wieder eines dieser Kunstwerke unterkommt, freut sich Andrea Warnes. „Es ist sehr schön zu sehen, dass Menschen Kunstwerke von mir ein Leben lang tragen und glücklich damit sind“, sagt sie. Andrea Warnes aus Parkstein ist Tattoo-Künstlerin, seit zehn Jahren betreibt sie ein eigenes Studio, das seit kurzem den Namen Tattookollektiv Andrea trägt. Die Motive, die sie sticht, sind so unterschiedlich wie die Menschen, die mit dem Wunsch nach einem Tattoo zu ihr kommen. In den allermeisten Fällen steckt hinter diesen Wünschen, auch mehr, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Kleine oder große Geschichten.
„Es wird sehr oft unterschätzt, was dahintersteckt und ich bin immer wieder beeindruckt, was man mit dieser Kunst auch erschaffen kann“, sagt Andrea Warnes. Damit meint sie nicht nur die Tattoos selbst, sondern auch die Wirkung, die sie bei den Trägerinnen und Trägern auslösen. Für sie selbst, ist es eine Ausdrucksform, der sie sich schon lange mit Hingabe widmet. „Das Kind hat allerweil nur gemalt“, habe man in der Familie über das Mädchen Andrea gesagt und sich schon im ihre Zukunft gesorgt. Letztlich war genau das, das Gestalterische, dann der richtige Weg für sie. Dass der sie in den Landkreis NEW geführt hat, lag an ganze vielen Umständen, letztlich glücklichen Umständen, wenn man ihr zuhört: „Es ist hier wirklich mein Zuhause. Und so viel Heimatverbundenheit wie hier habe ich noch nie erlebt“, sagt sie. „Das ist wirklich der Wahnsinn.“
Josef Bojer, Koch aus Vohenstrauß, über die Olympiade des Kochens, bei der die Nationalmannschaft bis nachts an den Gerichten tüftelt
Essen kann Kunst sein, Essen kann glücklich machen – und eine große Herausforderung sein, wie Josef Bojer weiß. Sogar eine olympische Herausforderung. Der Vohenstraußer war heuer Teil der Deutschen Nationalmannschaft der Köchinnen und Köche bei der Koch-Olympiade in Stuttgart. Gerichte kreieren, handwerklich möglichst perfekt umsetzen, verfeinern, am Ergebnis feilen und bis in die Nacht tüfteln – alles Erfahrungen, die Josef Bojer bei diesem Event gesammelt hat.
Dabei fing seine Küchenlaufbahn erst einmal ganz klassisch an, durch Erfahrungen im elterlichen Betrieb, einer Gastwirtschaft bei Vohenstrauß. Nachdem dort sein Interesse fürs Kochen immer mehr geweckt wurde, führte ihn seine Ausbildung durch einige Stationen. Nach seiner bodenständigen Lehre ging es unter anderem in ein 5-Sterne-Hotel im Bayerischen Wald und anschließend in ein Michelin-Stern-Restaurant in Auerbach. Nach der Weiterbildung zum Küchenmeister arbeitete er noch zwei Jahre im lokalen Fine-Dining-Restaurant „Elements“ in Weiherhammer. Aktuell ist er als Fachlehreranwärter am Beruflichen Schulzentrum in Wiesau und kümmert sich um die schulische Ausbildung des Kochnachwuchses in der regionalen Gastronomie.“
Sein Weg hat ihm gezeigt, dass die Arbeit in der Küche oft fordernd ist, körperlich wie auch hinsichtlich des Stressniveaus. Sie hat aber vor allem seine Leidenschaft zum Kochen weiter wachsen lassen. „Mir gefällt es, Gerichte zu entwickeln und daran zu arbeiten, bis man zufrieden ist“, sagt er. Die Entwicklung ist auch sein Ziel: „Ich möchte noch stärker einen persönlichen Stil finden und den auch weitergeben.“
Fragt man ihn danach, was er selbst am liebsten isst, ist das freilich so unfair wie eine Künstlerin nach ihrer Lieblingsfarbe zu fragen. Trotzdem hat er eine Antwort, nämlich ein geliebtes Geht-immer-Gericht: „Gulasch mit Nudeln, wie es meine Mutter immer gekocht hat.“
Marius Koslowski, Zauberkünstler aus Pressath, über die Leidenschaft, wirklich verblüffende Momente zu erschaffen
Verblüffung. Irritierte Gesichter. Dann Lachen und Staunen. Diese Reihenfolge kennt Marius Koslowski gut, er erlebt sie immer wieder als Reaktion auf das, was er tut. Die Momente, in denen es kurz braucht, um die Fragen im eigenen Kopf zu lösen: Kann das jetzt sein? Und wie?
Vor allem auf die zweite Frage findet sich so schnell keine Antwort. Denn: Marius Koslowski zaubert. Und da gehören Geheimnisse natürlich zur Faszination. Der Zauberkünstler aus Pressath hat mittlerweile über 800 mal seine Kunst unter Beweis gestellt – ob auf großer Bühne oder in kleiner Runde auf einer Feier, mittendrin am Stehtisch. Denn Zauberkunst braucht keine großen Effekte, sondern „wirklich verblüffende Momente zu erzeugen“, wie er selbst sagt. Angefangen hat die Leidenschaft als Kind mit einem Zauberkasten. Der damals Sechsjährige war begeistert und führte Tricks für Familie und Bekannte auf. Die Reaktionen darauf waren gut, auch das gefiel ihm – und so baute er sein Können immer weiter aus. Mittlerweile ist er Mitglied im Magischen Zirkel Deutschland, einem Zusammenschluss von Zauberkünstlerinnen und Zauberkünstlern und hat bereits mehrere eigene Programme entwickelt. Ein Stück weit nebenher, schließlich geht er auch noch einer anderen Tätigkeit nach: Nach seinem Lehramtsstudium setzt er gerade ein Referendariat fort. Trotzdem arbeitet er beharrlich an seiner Künstlerkarriere.
„Für mich ist es sehr schön, hier langfristig zu denken und an einer Sache dranzubleiben, ohne zu sagen, bis zu dem Zeitpunkt muss zwingend dies oder jenes passieren.“ Manchmal lässt man sich eben auch gerne überraschen, was kommt – das weiß ein Zauberkünstler sicherlich am besten.