Johannes Schweigl tut das, wovon andere träumen. Er zählt Schäfchen, und das schon tagsüber. – Wo bis 1991 Milchkühe zu Hause waren, sind es seit dem Jahr 1995 die Schafe. „Geplant war es anfangs nicht, eine Schafzucht aufzubauen.“
„Eine Vielzahl der wolligen Vierbeiner stammt vom Steinberger Arche-Noah-Hof, woher wir mit der Zeit immer mehr Tiere übernommen haben“, erzählt der 42-jährige gelernte Bauhandwerker. Den ursprünglichen Milchbetrieb hat der junge Schäfer komplett eingestellt. Die Schafzucht und seine Vollzeittätigkeit auf dem Bau füllen seinen Tag vollends aus.
Anfangs bestand die Herde überwiegend aus der Rasse Heidschnucken. Heute ist die Herde eher ein internationales Mischvolk. „Um mehr Fleisch für unsere Wurstprodukte zu gewinnen, haben wir die eher zierlichen Heidschnucken mit anderen Rassen wie dem Coburger Fuchsschaf, dem Texelschaf oder dem Schwarzkopfbockschaf gekreuzt“, lässt uns der Züchter wissen. Das gewonnene Fleisch wird von einem ansässigen Metzger zu Leberkäse im Glas, Pfefferbeißern, Salami oder auch zu Lammschinken verarbeitet. Das fettarme Fleisch ist aufgrund seiner leichten Bekömmlichkeit auch sehr gefragt. Für die Bearbeitung der Schaffelle haben sich die Schweigls mit einem Schäfer aus Amberg zusammengeschlossen, welcher die kuscheligen, natürlichen Wärmespender für den Verkauf aufbereitet. Anders als der Amberger Wanderschäfer ist Johannes ein Koppel-Hirte. Seine Schafe weiden ausschließlich auf den hofeigenen Koppeln oder grasen als zuverlässige „Rasenmäher“ auf einer betriebsangrenzenden Solaranlage.
„Nicht nur im Schlafland springen die Schäfchen fleißig über den Zaun. Auch in Moosbach kommt es hin und wieder vor, dass einige „schwarze Schafe“ über den Zaun in Nachbars Garten springen“, lässt uns Schweigl junior mit einem leicht verschmitzten Lächeln wissen. Ein einbruchsicheres Gehege musste sich der Schäfer aber schon vor langer Zeit anschaffen. Für die Vermarktung seiner Wurst- und Wollprodukte auf dem bekannten „Weihnachtsmarkt Schloss Guteneck“ wurde extra eine Verkaufsbude in historischer Optik angefertigt. „Das musste damals schnell gehen, binnen einer Woche habe ich meinen Stand gebaut, um am Markt teilnehmen zu können“, erinnert sich Johannes zurück. Seither zählt der Schafsbetrieb jährlich zu den dort vertretenen Ausstellern. Ebenso ist er seit dreizehn Jahren auf den Märkten des Schloss Burgtreswitz oder bei den Events des Neusather Freilandmuseums vertreten. Während es in den Sommermonaten recht ruhig ist, finden im Herbst die Schlachtungen statt, womit die Verkaufssaison eingeläutet wird. Direkt ab Hof zu verkaufen plant die Familie allerdings nicht, denn dafür müssten erst passende Räumlichkeiten geschaffen werden. Die Schafe jedoch scheinen bei den Schweigls einen Raum voller Freiheit und eine gute Obhut gefunden zu haben. So verabschieden wir uns und blicken noch einmal auf friedlich grasende Schafe und scherzende Lämmer zurück.