Geduldige Vierbeiner & kleine Entdecker

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Für Sabine Geigenmüller liegt das Glück der Erde sprichwörtlich auf dem Rücken der Pferde. Ihre größte Freude ist es jedoch, dieses Glück mit Kindern teilen zu können. Dafür sattelte die leidenschaftliche Reiterin beruflich um und machte ihr Hobby zur Lebensaufgabe. 

„Es war schon immer mein Traum, eine eigene Pony-Schule zu führen. Und auch heute bin ich noch sehr glücklich und dankbar dafür, diesen Traum leben und erleben zu dürfen“, erzählt Sabine freudig.

Die etwas andere Schule

„Ich habe in meiner Zeit als private Reiterin erfahren, was der Umgang von Kindern mit Pferden bewirkt, die etwa von ADHS betroffen sind. Diese positiven Effekte hatten mich sehr beeindruckt. Wie es der Zufall wollte, las ich ziemlich zeitgleich einen Artikel über das reit- und erlebnispädagogische „Team Pony Concept®“, von dem ich sofort angetan war. Der Gedanke daran ließ mich nicht mehr los und so besuchte ich den Basiskurs in Bamberg, fuhr für fünf weitere Kurse nach Hessen und darf mich seit Oktober 2021 offiziell „Team Pony-Schule“ nennen. Jährliche Kursteilnahmen sichern mir die Lizenz zur weiteren Zugehörigkeit. 

Alle „Team Pony-Schulen“ sind keine Reitschulen im herkömmlichen Sinn, sondern eher ein Ort der Begegnung von Mensch und Tier. Das aus Hessen stammende Konzept erfreut sich seit über 20 Jahren großer Beliebtheit. Das Herz der Teilnehmer pocht für Reit- und Erlebnispädagogik und pferdegestützte schulische Lernförderungen. Für die kleinen Pferdefans ab zwei Jahren und die größeren bis neun Jahre ist es spannend, die Bedürfnisse der Tiere kennenzulernen, sich um die Ponys zu kümmern und zu lernen, wie sie richtig geputzt oder korrekt angebunden werden. Das vermeintlich Spannendste, das Reiten, steht für sie gar nicht im Vordergrund. Die Freude dreht sich eher um das Wohl des Ponys und vor allem um das Kuscheln mit den Tieren. Auch in durchgeführten Umfragen seitens der deutschlandweit ansässigen „Team Pony Schulen“ lassen uns die Kinder immer wieder wissen, dass sie am liebsten die Freundin oder der Freund der kleinen Pferde sein möchten. In den herkömmlichen Reitschulen ist es oft so, dass die Reitschüler schon das gesattelte Pferd für die Lernstunde übernehmen und sich weniger mit den Vorbereitungen beschäftigen. Der Fokus liegt dort meist ausschließlich auf dem Erlernen des Reitens“, lässt uns Sabine wissen. 

Ein Sturkopf zum Pferdestehlen

„Ja, so ein Pony hat schon seinen ganz eigenen Kopf, der sehr ursprünglich geprägt ist, aber ein Freund zum Pferdestehlen sein kann – ein Freund fürs Leben. Ein Freund, der Menschen sehr gut einschätzen und demnach meistens entscheiden kann, was sie tun wollen oder nicht“, erzählt uns Sabine lachend. 

Aus ihrem Erfahrungsschatz in der Arbeit mit Kindern und Ponys weiß sie, dass diese Eigenschaften aber perfekt für die kleinen Pferdefreunde sind. So lernen ihre Schützlinge, dass die Vierbeiner ihre Freiheiten brauchen und sich zum Beispiel nicht zwangsläufig bei Regen in den Unterstand begeben, nur weil der Mensch meint, sie sollten dies tun, um nicht nass zu werden. 

Groß, größer, Pony

Auf dem Rücken der Ponys kommen selbst die Kleinsten ganz groß heraus. Die plötzliche Größe bewirkt, dass sich die Kinder selbstbewusster verhalten und sich mehr zutrauen. Die Bewegung der Ponys stimuliert zugleich sämtliche Muskeln der jungen Reiterinnen und Reiter und fördert deren Gespür für den eigenen Körper. Sie lernen beispielsweise Ängste zu überwinden, indem sei freihändig auf dem Pony sitzen und so das eigene Gleichgewicht finden, sensibel auf die Pferdesprache zu reagieren, wenn das Tier etwa die Ohren zurücklegt, oder auch selbst ruhig zu werden oder zu bleiben – wobei bei alledem immer der Spaß im Vordergrund steht, wenn es heißt „Schön, dass ihr wieder auf dem Ponyhof seid“. 

Auf die Frage, was sich Sabine für die Zukunft wünscht, verrät uns die sympathische Reiterin: „Ich würde mich sehr freuen, es weiteren Gruppen wie Kindergärten und ersten Schulklassen zu ermöglichen, unseren Hof zu besuchen, um ihnen auf ganz natürliche Weise den Umgang mit unseren Tieren zu zeigen.“

Wir sind uns sicher, dass diese Wünsche in naher Zukunft greifbar werden.